Sep 10, 2006

.. ich bin wieder hier, in meinem revier ...

so ein bisschen ging mir da der Westernhagen durch den Kopf, als ich am Donnerstag Abend meine Wohnung im schönen Erfurt wieder betreten habe.
Was ist das für ein Gefühl? Ein echt komisches, das kann ich sagen, es kommt mir ein bisschen vor, als wären die 3 Wochen Südostasien nur ein Traum gewesen.
Ich habe nun Freitag und Samstag wieder gearbeitet und muss sagen, dass einen der Alltagstrott schneller wieder einholt als man sich das vorher so denkt.
Ich bin froh wieder ein paar bekannte Gesichter zu sehen und wieder hauptsächlich in Deutsch (in Schwarza mit den Großeltern auf Blattdeutsch) zu kommunizieren, ich habe einiges vermisst, doch zieht es mich nach 2 Tagen schon wieder weg...
Ein Schock war auf jeden Fall das Wetter hier, die Kälte ist ja unertrählich! Lange Hosen und Jacken, wo gibts denn so was? :)
Mich hat auf jeden Fall der Empfang hier sehr gefreut, meine Familie Freunde und Bekannten haben mich sehr nett wieder hier empfangen und es sind alle ganz gespannt viele Geschichten und Erlebnisse aus Singapur zu erfahren.. die ich natürlich liebend gerne weiter erzähle.
Mein geliebtes Macbook habe ich am Freitag zu Apple geschickt und hoffe, dass es Mitte/Ende nächster Woche wieder da ist, ab dann dürfen auf Diavorträge gebucht werden.
Ich habe in den 3 Wochen ca 1200 Bilder geschossen und will die natürlich keinem vorenthalten, also wer neugierig ist, darf mich anmailen oder mich einfach mal besuchen und ich erzähle derne bei Kaffee und Kuchen über die warme Insel.

Jetzt ist es Samstag Abend, ich hab mir gerade mal die Thüringer Allgemeine durchgeblättert, allzu viel hat sich ja nicht getan, als ich weg war.
Nun sitze ich hier in meiner Wohnung, habe alle Kommunikationswege nach Singapur gespannt und Chatte, Telefoniere und Videotelefoniere mit Naura. Es war schon immer schwierig für eine Beziehung über eine lange Distanz erfolgreich zu sein, aber mit den heutigen Mitteln der Technik und dem Internet ist das alles kein Problem mehr, obwohl es natürlich nicht das gleiche wie live dort zu sein ist.

Nun wird sich sicher der ein oder andere Leser Fragen wie es weiter geht...
Ein wenig ein schlechtes Gewissen habe ich schon, da von meiner Firma viel Engagement in mich investiert wurde um mich hier in Erfurt und Jena zu positioneren und einen neuen Computerladen aufzuziehen und halt auch einen sicheren Job mit viel Raum an selbstentfaltung zu schaffen. Ich bin für diese Anstrengungen sehr dankbar und hoffe nun nicht als Vaterlandsveräter angesehen zu werden, wenn ich nun wohl gegen Ende des Jahres das Land erst mal verlasse.
Ich hoffe das meine Pläne so funktionieren wie ich mir das vorstelle und das Naura die Zeit der räumlichen Trennung gut durchsteht.
Sicher mag der ein oder andere jetzt denken "ob das so eine gute Idee ist, einen sicheren Job, ein erstklassiges Arbeitsklima und einen kompromissbereiten Boss gegen einen vielleicht scheiternden Traum einzutauschen", ich muss ganz ehrlich zugeben, das sich diese Bedenken auch zu Anfang mal in mein Hirn geschlichen haben, doch dann habe ich mich mal auf das wesentliche besonnen und mich gefragt warum ich eigentlich hier auf dieser schönen Erde herumspatziere... und plötzlich stand es da, mit ganz großen Buchstaben wie eine Neonreklame vor mein geistiges Auge projiziert: "Nutze deine Chancen" !
Ist das die quint essence des Lebens? Ist es das warum wir hier sind? Ich weiß es auch nicht! aber ich habe ein gutes Gefühl dabei diesen Ratschlag, von wem auch immer er in mein Hirn gesandt wurde, zu befolgen.
Ich weiß, das sich viele Menschen, auch viele Deutsche über ihre Situation beschweren, sie sind unglücklich, sie fühlen sich im Alltag gefangen, sie sehen kein Licht am Ende des Tunnels, sie wissen nicht was die nächste Wegmarke zu ihrem unbekannten Ziel ist.. Ich denke diese Menschen haben ganz einfach verlernt ihre Chancen zu nutzen, denn diese bekommt man täglich, man muss jedoch bereit sein den steinigen Weg zu gehen, den Hintern aus dem warmen Sessel empor zu schwingen und neue Wege zu gehen, andere Dinge zu probieren und sein eigenes Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.. dann geht es wieder aufwärts!
Es ist nicht der Erfolg des Neuen, was einem wieder Spaß an dem eigenen Weg gibt, es ist das zurück erlangte Selbstwertgefühl, womit man sich wieder als Schmied seines eigenen Lebens und seiner eigenen Zukunft sieht.

Eigentlich wollte ich mit diesem Eintrag nur einen kleinen "ich bin zurück Gruß" senden und nun bin ich in philosophisches Gerede ausgeschweift.. ich hoffe ich konnte Mich ...und warum ich das mache, warum ich diesen Weg einschlage und warum ich, vermeintlich "egoistisch", hier alles hinschmeissen will, ein wenig erklären.

Ich werde auch weiterhin regelmäßig neue Einträge erstellen und freue mich auch weiterhin wenn "mein Senf" gelesen und verstanden wird.

Schöne Grüße aus Erfurt

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